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#StettlerSeminar2017 (4/4)

Chancen und Risiken der Digitalisierung in der Rekrutierung und Digital Leadership

Die Megatrends der Stunde? „Sinnsuche statt klassische Erwerbsarbeit und die komplette Neubewertung von Leistung“, erklärt Birgit Troschel, Diplom-Psychologin, Partner und Mitglied der Geschäftsleitung der Stettler Consulting AG. Lesen Sie im letzten Teil unserer Serie #StettlerSeminar2017, wie sich diese Entwicklungen auf die Rekrutierung und Führung auswirken.

Mit der Digitalisierung gelangen laufend neue Tools an unsere Arbeitsplätze. Wir eignen uns fast täglich neue Anwendungen an, integrieren diese in unsere Strategien und passen Prozesse an. Veränderte Anforderungsprofile sind eine Folge. Wer auf dem Arbeitsmarkt attraktiv bleiben möchte, sollte sich regelmässig weiterbilden. Lebenslanges Lernen lautet die Devise.

Sinnsuche statt „Erwerbsarbeit“– wichtiger Megatrend mit Folgen

Ein Top-Trend auf Kandidatenseite, der sich wie ein roter Faden durch sämtliche Profile zieht, ist die zunehmende Sinnsuche im Gegensatz zur „Erwerbsarbeit“. Wie befriedigt ein Arbeitgeber dieses Bedürfnis? Birgit Troschel sieht vor allem in der Kohärenz einen sinnstiftenden Faktor. Gemeint ist damit die Übereinstimmung von Persönlichkeit und Rolle.

Sinnstiftend wirkt zudem eine vertrauenswürdige Unternehmensführung. Vorgesetzte, welche Unternehmenswerte und –normen vertreten, werden besonders integer erlebt. Faktoren wie die Bedeutsamkeit der Arbeit und das Zugehörigkeitsgefühl des Mitarbeitenden tragen ebenfalls zu einem Gefühl der Sinnhaftigkeit bei.

„Auf dem Arbeitsmarkt ist eine totale Neubewertung von Arbeit und Leistung zu beobachten,“ erläutert Birgit Troschel. Lebensqualität beispielsweise wird zunehmend dem Lebensstandard vorgezogen. Traditionelle Anreize wie hohes Einkommen und Status verschwinden zusehends von den Toppositionen der Prioritätenliste. Hingegen rücken Selbstbestimmtheit, Individualität und flexible Arbeitszeiten nach oben.

Kandidatenprofile überdenken

Wer sich mit Trends und den Auswirkungen auf die Rekrutierung beschäftigt, ist gut beraten, sich Gedanken über veränderte Kandidatenprofile zu machen. Gerade wenn es um Fach- und Methodenkompetenzen geht, gilt es, die „Konnektivität“ und die „Digital Literacy“ in die Beurteilung miteinzubeziehen. Wie ist eine Person vernetzt? Ist sie fit bei der Anwendung von IT-Tools und im Umgang mit Daten? Wie steht es um die Fähigkeit zur interdisziplinären bzw. interkulturellen Zusammenarbeit? Auch ein Blick auf den digitalen Fussabdruck eines Kandidaten lässt Rückschlüsse zu.

Machen wir einen Schritt zur Seite und betrachten die Gesamtheit der digitalen Trends. Von Open Source bis Carsharing, Crowdfunding oder die Zusammenarbeit in cross-funktionalen und virtuellen Teams stellen wir fest, dass nahezu sämtliche Entwicklungen ein gemeinsames Merkmal aufweisen: die Orientierung am Gemeinwohl. Der Umgang mit unterschiedlichen Stakeholdern erfordert ausserdem eine erhöhte Belastbarkeit (Resilienz). Für die dazu benötigten Wir-Qualitäten wurde eigens der Begriff „WEQ“ in Anlehnung an die bekannten Messgrössen IQ und EQ kreiert. Diese neue Kompetenz rundet in Zukunft ein erfolgreiches Kandidatenprofil ab. Und sollte auf keinem Schulungsplan moderner Unternehmen fehlen.

Tipps zur Führung 4.0

Natürlich modifiziert die digitale Transformation auch die Anforderungen auf Führungsebene. Hierarchien schmelzen, selbstorganisierende Netzwerke sind das favorisierte Zukunftsmodell und Kooperationsfähigkeit hat Vorrang vor alleiniger Renditefixierung. Wie lässt sich die Personalführung in diesem Kontext nun adäquat gestalten?

– Technologie: denke digital!
– Machtverlust: sei bescheiden!
– Transparenz: teile alles!
– Gelassenheit: probier‘s einfach aus!
– Vertrauen: mehr loslassen!

Aus Interviews mit rund 400 Führungskräften aus dem Jahr 2015 geht hervor, dass persönliches Coaching ein unverzichtbares Werkzeug für Führung darstellt. Schliesslich sind von der Digitalisierung im Gesundheitswesen längst nicht mehr nur Gegenstände betroffen. Auch wir Menschen benötigen gelegentlich ein „Update“, um erfolgreich zu bleiben.

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Das Stettler-Seminar richtet sich an Führungskräfte und HR-Experten aus den Bereichen Pharma, Medizintechnik und Hospital. Ziel der Veranstaltung ist es, auf Basis aktueller Themen vertieft Einblicke in die Herausforderungen der Personalrekrutierung, Consulting und des Talentmanagements zu vermitteln. Gleichzeitig bietet der Anlass die Möglichkeit, in entspannter Atmosphäre sein Netzwerk zu pflegen und auszubauen. Das Stettler-Seminar findet jährlich im Frühjahr statt.

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