Schweizer Führungskräfte im Gespräch
Wir sind definitiv nicht Mainstream in unserer Branche
Heidi Zbinden steht für Aussergewöhnliches aus der Pharmabranche: ein Werdegang von der MPA zum Managing Director Switzerland, Austria & Germany bei der Otsuka Pharmaceutical Companies Europe, mit einer „Jissho-Shugi“ Kultur, welche ihr diesen Schritt überhaupt ermöglichte.
Hatten Sie als Kind einen Traumberuf?
Ja. Ich wollte Ärztin werden, um kranken Menschen zu helfen. Diesem Gedanken blieb ich tatsächlich treu – und absolvierte zunächst eine Lehre zur Arztgehilfin.
Heute sind Sie Geschäftsführerin der Otsuka Pharmaceutical Schweiz, Österreich und Deutschland. Welche 3 Meilensteine sehen Sie als zentral in Ihrer Karriere?
Die Tätigkeit im Aussendienst stellt rückblickend für mich einen wichtigen Meilenstein dar. So lernte ich die Arbeit draussen im Feld – und unsere Kunden – kennen. Weitere Meilensteine bildeten die Erfahrungen als Marketingleiterin mit Sales-Führung sowie der Aufbau der Market Access Abteilung.
Warum denken Sie, sind Sie erfolgreich in Ihrer Funktion?
Simpel gesagt, durfte ich Vieles selber machen. Diese Erfahrungen sind heute sehr wertvoll für mich. Zum Beispiel wenn es darum geht, eine Strategie und deren Umsetzung clever zu kombinieren. Auch meine Persönlichkeit beeinflusste meinen Werdegang positiv. Ich bin zielorientiert, ambitioniert und vermag mich in Kunden und Mitarbeitende hineinzuversetzen.
Welche sozialen Medien nutzen Sie?
Hauptsächlich LinkedIn, WhatsApp und Facebook. Auf Unternehmensebene steckt Social Media Marketing bei Otsuka noch in den Kinderschuhen. Kürzlich eröffneten wir einen Twitter Account. Wir möchten noch viel aktiver werden und entwickeln die Social Media Strategie laufend weiter.
Welche sozialen Aktivitäten führen Sie über diese Kanäle aus?
Ich betreibe aktives Networking beispielsweise auf LinkedIn. Da suche ich gezielt nach interessanten Kontakten und grenze mein Netzwerk nach wichtigen Kriterien ein. Als Präsidentin der SHQA unterstütze ich zudem die Verbreitung von Inhalten, indem ich Beiträge „poste“ und „like“.
Wie viel Zeit wenden Sie täglich dafür auf?
Im Schnitt etwa 10 bis 15 Minuten.
Die Website der Otsuka fällt durch ein branchen-unübliches Design auf. Was macht Sie darüber hinaus besonders?
Wir sind definitiv nicht „Mainstream“ in unserer Branche. Das liegt vor allem an unserer japanischen Philosophie „Jissho-Shugi“. Das heisst ungefähr: Beweise Dich. Zeige, was Du kannst. Das ist die Grundlage für mehr Vertrauen und Verantwortung. Wenn Sie meine Karriere bei Otsuka anschauen, dann erkennen Sie, dass diese Kultur nicht nur auf dem Papier steht – sie wird tatsächlich gelebt. Und mein Fall ist kein Einzelfall. Auch andere Mitarbeitende erhalten Chancen, sich weiterzuentwickeln.
Woran erkennt Ihr Mitarbeiter im Alltag, dass er für ein japanisches Unternehmen arbeitet?
Was uns unterscheidet, lässt sich nicht auf die japanische Kultur reduzieren. Es ist die spezifische Unternehmenskultur der Otsuka. Otsuka involviert die Länder beispielsweise stark in die Europastrategie. Mitarbeitende auf allen Ebenen sind angehalten, sich einzubringen. Selbst wir in der kleinen Schweiz dürfen mitgestalten.
Gibt es Bräuche, die man als Mitarbeiter bei Ihnen kennen sollte, um nicht ins Fettnäpfchen zu treten?
Es gibt spezielle Einführungskurse für neue Mitarbeitende, die auf die Zusammenarbeit mit japanischen Kollegen vorbereiten. Da lernen sie etwa, dass die Sitzordnung im Meeting-Raum einer festgelegten Etikette folgt: ranghöchste Personen sitzen eher hinten im Raum. Oder dass man eine Visitenkarte mit beiden Händen übergibt und diese beim Erhalt auch entsprechend würdigt und liest.
Welche Massnahmen ergreifen Sie, um Ihren Mitarbeitenden eine gesunde Work-Life Balance zu ermöglichen?
Es gibt bei uns ein Gesundheitsmanagementprogramm, ein Angebot für Home-Office Tage und flexible Arbeitszeitmodelle. Zudem veranstalten wir gelegentlich auch mal sportliche Planking-Challenges oder die Mitarbeiter mixen einen Green Smoothie und servieren diesen dem Innendienst-Team.
Bleiben wir beim Thema Gesundheit. Welches Potenzial sehen Sie im Schweizer Gesundheitswesen für pharmazeutische Unternehmen?
Weltweit gehört unser Gesundheitssystem zwar zu den teuersten – dafür erhalten wir als Patienten eine hohe Qualität. Die hohe Dynamik des Marktes schafft Chancen für unsere Branche. Gesundheit ist in unserer Bevölkerung ein wichtiges Thema.
Damit lohnt es sich für Otsuka, hierzulande eine eigene Vertriebsstruktur aufzubauen?
Auf jeden Fall. Otsuka setzte sich zum Ziel, in Europa gut aufgestellt zu sein. Wir sind ja noch nicht in allen europäischen Ländern präsent. Die Entscheidung hier tätig zu werden fällte Otsuka vor der Einführung eines Produktes zur Behandlung von autosomal-dominanten polyzystischen Nierenerkrankungen. autosomal-dominanten polyzystischen Nierenerkrankung (ADPKD) autosomal-dominanten polyzystischen Nierenerkrankung (ADPKD)III In der Schweiz sitzen wichtige Opinion Leader. Ein Grund mehr, hier Fuss zu fassen.
Welche Ziele stehen für Ihr Unternehmen als nächstes auf der Agenda?
Seit August 2017 arbeiten wir in der DACH-Struktur und etablieren diese weiter. Darüber hinaus darf man gespannt sein auf unsere geplanten Produktlancierungen in den Therapiegebieten Onkologie und Anämie in den Jahren 2019/20.