scienceindustries: Wirtschaftsverband Chemie Pharma Life Sciences
Sie spielen eine wichtige Rolle bei Reformdiskussionen und Abstimmungskämpfen. Doch wofür stehen die verschiedenen Verbände und welche Vision verfolgen sie? Verschaffen Sie sich in dieser Serie einen Überblick. Wir stellen Ihnen heute scienceindustries vor und fragen beim Direktor Dr. Stephan Mumenthaler nach.
Herr Dr. Mumenthaler, was brennt Ihnen aktuell unter den Nägeln?
Insbesondere das Verhältnis der Schweiz zum Ausland. Mit der EU, in die unsere Industrie die Hälfte ihrer Produkte absetzt, ist das Verhältnis nicht zufriedenstellend geregelt. Und auf der Ebene der Welthandelsorganisation WTO harzt es seit Jahren, weshalb bilaterale Verträge immer bedeutender werden. Hier unterstützen wir die Arbeit der Schweiz, zuletzt im Verhältnis zu Indonesien und den Mercosur-Staaten. Im Inland beschäftigen uns die hiesigen Rahmenbedingungen, insbesondere in Bezug auf Innovation und Produktion.
Welches ist Ihr wichtigstes politisches Anliegen?
Ganz klar unsere Beziehung zu Europa und der Welt. Unsere Mitglieder sind auf gesicherte Rahmenbedingungen und deren pragmatische Umsetzung angewiesen. Ein verlässlicher Innovationsschutz ist ebenso zentral für unseren Wirtschaftsstandort, wie ein ausreichender Zugang zu Fachkräften sowie zu den internationalen Märkten. Denn der Schweizer Heimmarkt ist klein und unseren wirtschaftlichen Erfolg verdanken wir unserer starken internationalen Verflechtung.
Zu welchem Zweck wurde scienceindustries gegründet?
Wir vertreten die Interessen der Industrien Chemie, Pharma und Life Sciences in der Schweiz gegenüber Gesellschaft und Politik. Wir stehen für eine politisch stabile und liberale Wirtschaftsordnung ein und engagieren uns mit unserer Stiftung SimplyScience, die jungen Generationen für Naturwissenschaften zu begeistern. Denn eine fundierte Bildung ist die unabdingbare Grundlage unserer Innovationskraft, die der Schweiz ihren Wohlstand, sozialen Frieden und ihre politische Stabilität gibt.
Welchen Erfolg würden Sie als Meilenstein für den Verband bezeichnen?
Nachhaltiges Wirtschaften ist für unsere globale Industrie seit langem eine Selbstverständlichkeit. Die chemisch-pharmazeutische Industrie in der Schweiz und in Europa verpflichtet sich seit 1985 über das Responsible Care-Programm freiwillig den Grundsätzen der Sicherheit, dem Schutz der Menschen und der Umwelt sowie einer nachhaltigen Entwicklung. Darauf dürfen wir stolz sein.
Was ist Ihre persönliche Motivation, den Verband zu führen?
Ich möchte als Vermittler zwischen Wirtschaft und Politik einen Beitrag dazu leisten, dass die Schweiz für die Industrie attraktiv bleibt. Nur so bleibt der Wirtschaftsstandort Schweiz erfolgreich und haben auch unsere Kinder einen Job und eine sichere Zukunft in der Schweiz.
Wohin soll sich der Verband entwickeln?
Wir müssen als Industrie und Gesellschaft offenbleiben. Das gilt auch für uns als Verband. Offenheit gegenüber politischen, wissenschaftlichen und technologischen Entwicklungen ist die Basis für innovative Tätigkeit. Wir wollen den sachlichen Umgang der Wissenschaft, Wirtschaft und Politik mit neuen Technologien noch stärker fördern und unterstützen.
Gründungsjahr: 1882
Anzahl Mitglieder: Rund 250