Schweizer Führungskräfte im Gespräch
Mit Leidenschaft, Geduld und guten Mentoren zum Erfolg
Seit April 2021 steht Dominique Jäggi als Direktorin an der Spitze der Hirslanden Klinik Im Park. Im Stettler CEO Talk spricht sie über ihre Karriere, den aktuellen Stand der laufenden Transformation und erklärt, warum Leidenschaft, Geduld und gute Mentoren wesentliche Erfolgsfaktoren in Sachen Karriere sind.
Dominique Jäggi, Sie können eine interessante und steile Karriere im Gesundheitswesen vorweisen. Als diplomierte Pflegefachfrau haben Sie sich zur Kommunikationsfachfrau mit Schwerpunkt Health-Care-Kommunikation weitergebildet, in diversen Agenturen gearbeitet und haben sich in den letzten 15 Jahren in der Hirslanden Gruppe in verschiedenen Führungspositionen – u. a. als Leiterin Business Development – einen Namen gemacht. Wie lautet Ihr persönliches Erfolgsrezept?
Das grosse interne und externe Netzwerk, das ich während der Zeit in der Hirslanden Gruppe aufbauen konnte, hat wesentlich zum Erfolg beigetragen. Durch ein grosses und gutes Netzwerk gewinnt man Zeit, kann schnell mit den richtigen Menschen zusammenarbeiten und ein gutes Team aufbauen. Ein weiteres Erfolgsrezept war und ist meine persönliche Leidenschaft und das Interesse an der Medizin, die sich positiv auswirken auf die Arbeit und die Einsatzbereitschaft.
Zudem hatte ich das Glück, gute Vorgesetzte zu haben, die mich in meiner Entwicklung begleitet, gefördert und gestärkt haben. Es ist ausgesprochen hilfreich und wichtig, gute Mentoren an der Seite oder im Background zu haben, seien sie nun intern oder extern.
Was raten Sie jungen Menschen, die Karriere machen möchten?
Es ist wichtig, ein Ziel vor Augen zu haben, auf das man stetig hinarbeitet, ob nun beruflich oder privat. Dabei ist Mut, Durchhaltevermögen und vor allem Geduld essenziell. Vielleicht ist der Weg zum Ziel nicht gerade. Vielleicht erreicht man das Ziel durch Umwege oder man muss eine Extrameile gehen. Das darf alles sein, denn verkrampft unbedingt im Schnellzugtempo Karriere machen zu wollen, kann auch kontraproduktiv sein, vor allem dann, wenn es nicht auf Anhieb funktioniert.
Egal, wo man gerade steht, es lohnt sich, die tägliche Arbeit mit Leidenschaft und Herzblut zu erledigen. Und nicht zuletzt möchte ich die Persönlichkeit erwähnen. Wer Karriere machen möchte, braucht meines Erachtens Persönlichkeit, man muss sich abheben und hervorstechen.
Zusammen mit Transformationsexperten sind Sie dabei, einen Kultur-, Führungsstil- und Strategiewandel in der Hirslanden Klinik Im Park zu vollziehen. Was hat Sie dazu bewogen?
Jeder Führungswechsel bringt eine Veränderung mit sich, da die persönliche Note der Führungsperson stets mitschwingt. Mein Ziel ist es unter anderem, dass alle Mitarbeitenden wissen, und da meine ich wortwörtlich alle, für was die Klinik Im Park steht. Die Antwort sollte einstimmig sein, nach dem Motto «One voice». Das Erreichen dieses Ziels bedingt eine Transformation in den Bereichen Kultur, Führung und Strategie. Darum setzen wir uns mit den damit verbundenen Themen vertieft auseinander.
Wie ist diesbezüglich der aktuelle Stand?
In den letzten Wochen haben wir unsere neue Vision erarbeitet und definiert. Als nächstes gehen wir unsere Werte an und setzen uns damit auseinander, wie wir unsere Vision und Strategie umsetzen können. Auch hier gilt, alle müssen die Vision verstehen und leben, nicht nur das Management.
Wenn Sie zurückblicken auf das erste Jahr als Direktorin: Was waren die Highlights?
Meine Highlights waren die vielen guten Begegnungen mit der Ärzteschaft und den Mitarbeitenden. Ihre Leidenschaft für die Medizin, ihr Einsatz, ihre Offenheit und Bereitschaft für Veränderungen beeindrucken mich jeden Tag von Neuem.
Was waren die Herausforderungen?
Die Corona-Krise hatte einen grossen negativen Impact. Der daraus resultierende Fachkräftemangel und grundsätzlich die sehr dynamische politische Lage im Gesundheitswesen hat unsere Arbeit nicht erleichtert.
Wie würden Sie Ihren Führungsstil beschreiben?
Mir ist es wichtig, eine offene Feedback- und Fehlerkultur zu leben und klare Entscheidungen zu treffen. Ehrliche Kommunikation und Empathie sind ebenso Grundsätze, an die ich mich halte.
Was ist für Sie beim Führen das Allerwichtigste?
Kommunikation und Wertschätzung.
Was erwarten Sie von Ihren Mitarbeitenden, worauf legen Sie besonders Wert?
Ich selbst bin ein Teamplayer und erwarte von meinen Mitarbeitenden, dass sie gut im Team zusammenarbeiten, anstatt im Einzelkampf zu agieren.
Neben Ihrer Arbeit als Direktorin sind Sie alleinstehende Mutter von 2 Kindern. Wie bringen Sie Familie und Beruf unter einen Hut?
Trotz meiner Berufstätigkeit als Mutter war meine Devise schon immer «Family first». Dabei ist eine sehr gute Organisation das Wichtigste. Meine Tage sind sehr getaktet und geplant. Es braucht aber auch Kinder, die das mitmachen und ein tatkräftig unterstützendes Umfeld. Wir – meine Kinder und ich – sind zusammen ein gut eingespieltes Team. Gleichwohl gibt es aber auch bei uns Tage, die nicht nur reibungslos über die Bühne gehen.
Welche Menschen haben Sie am meisten geprägt?
Definitiv meine Mutter. Sie hat mir sehr viel beigebracht. Ihren Mut, ihre Stärke, ihre Eigenständigkeit und ihre liebevolle Persönlichkeit haben mich unglaublich geprägt. Dafür bin ich ihr äusserst dankbar.
Wenn Sie etwas mit einem Fingerschnipp verändern könnten, was wäre das?
Das tönt nun vielleicht etwas klischeehaft, aber es ist so: Ich wünsche uns allen Frieden und Gesundheit. Diese beiden Zustände sind unbezahlbar …