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Berufsbilder Pharma: Head of Medical

Dr. med. Nicole Dumont ist Head of Medical bei der A. Menarini GmbH und spricht über ihren interessanten Werdegang und Arbeitsalltag, welche Markttrends sie im Moment wahrnimmt und gibt wertvolle Tipps für Berufseinsteiger:innen.

Dr. med. Nicole Dumont, Sie sind verantwortlich für Medical Affairs in der Schweizer Filiale A. Menarini GmbH der Menarini Gruppe, würden Sie bitte beschreiben, welche Trends Sie beobachten?

Angesichts des Wachstums des Segments Specialty Care scheint die Rolle der Medical Affairs immer entscheidender zu werden, sowohl in der Prelaunch-Phase als auch bei der Einführung eines neuen Produkts auf dem Schweizer Markt.

Erzählen Sie uns von Ihrem Werdegang. Welche Stationen waren für Sie die wichtigsten?

Ich bin ausgebildete Endokrinologin und habe vor über 20 Jahren, als ich in die Schweiz kam, meine Karriere in der Pharmaindustrie begonnen. Im ersten Teil meiner Laufbahn lernte ich die Rolle der Produktmanagerin und die Tätigkeiten im Zusammenhang mit der Einführung neuer Medikamente kennen.

Beim Launch von Insulin Glargin wurde mir klar, wie wichtig eine gut definierte und zwischen den verschiedenen kommerziellen und medizinischen Funktionen koordinierte Strategie ist. Als Business Unit Head bei Takeda hatte ich das Glück, als Mitglied des Leadership Teams bei der Umstellung des Portfolios von Primary Care auf Specialty Care mitzuwirken. Dabei waren die Schaffung neuer Rollen wie KAM und MSL sowie die Zusammenarbeit mit den Kollegen von Market Access wesentliche Schlüsselelemente. Danach hatte ich die Möglichkeit, die Position des Medical Directors zu übernehmen, in der ich sowohl mein medizinisch-wissenschaftliches Fachwissen als auch meine geschäftlichen und strategischen Erfahrungen am besten einbringen konnte.

Sie haben ursprünglich Medizin studiert. Was hat Sie zum Wechsel in die Industrie bewogen?

Ich hatte bereits am Ende meines Klinikaufenthalts in Paris überlegt, in die Pharmaindustrie zu wechseln. Als ich in die Schweiz kam, ergab sich für mich dann die Möglichkeit, bei Novartis Ophthalmics anzufangen.

Wie sieht Ihr Arbeitsalltag als Head of Medical aus, was sind die wichtigsten Aufgaben und was macht Ihnen am meisten Spass?

Die Rolle des Head of Medical ist sehr vielfältig und strategisch. Neben den klassischen Aufgaben der Medical Affairs wie der Prüfung von Compliance-Regularien für wissenschaftliche Promo-Materialien, der Vorbereitung von internen Mitarbeiterschulungen, der Kenntnisnahme von wissenschaftlichen Publikationen und der Teilnahme an nationalen und internationalen Kongressen gibt es weitere spannende Aufgaben wie die Entwicklung klinischer Forschungsprojekte oder die Beteiligung an pharmakoökonomischen Analysen. Als Head of Medical ist es auch meine Verantwortung, mit externen Stakeholdern zu interagieren und ungedeckte medizinische Bedürfnisse in bestimmten Märkten zu analysieren, um eine geeignete Strategie zu entwickeln.

Ich geniesse es sehr, mein Medical-Team zu führen, zu coachen und zu begleiten sowie die Strategie für die Menarini Schweiz im Management-Team zu gestalten. Der Kontakt mit Experten und Ärzten ist auch eine wichtige Motivationsquelle für mich.

Welche Qualifikationen und Erfahrungen sind für die Position des Head of Medical erforderlich?

Ein wissenschaftlicher oder medizinischer Hintergrund sowie Erfahrung in der Pharmaindustrie sind von Vorteil, jedoch nicht ausschliesslich in der Medical Affairs-Funktion. Darüber hinaus sind ausgeprägte Führungsqualitäten eine wichtige Voraussetzung für diese Position.

Wie unterscheiden sich Ihre Aufgaben als Head of Medical von denen im Vertrieb?

Der Head of Medical ist für die wissenschaftlichen Aspekte und die strategische Planung verantwortlich, während der Vertrieb sich auf die Umsetzung der Marketing-Strategie konzentriert. Obwohl die Aufgaben unterschiedlich sind, haben sie das gleiche Ziel, nämlich die Bereitstellung von innovativen Therapien, die den Patienten bei der Bewältigung ihrer Erkrankungen helfen können.

Wie kam es dazu, dass Sie von Ihrer vorherigen Tätigkeit im Marketing und als Head einer Business-Unit in die Position als Head Medical gewechselt sind und wie gut hat sich dieser Wechsel für Sie gestaltet?

Meine Motivation für diesen Wechsel war die Herausforderung, den etwas konservativen Geist des Bereichs Medical Affairs zu beleben. Medical Affairs wurde zu lange als interne Unterstützungsfunktion betrachtet, obwohl dieser Funktionsbereich strategisch ist. Meine Geschäftserfahrung als Business Unit Head ist jeden Tag von Vorteil, um die Bedürfnisse meiner Kollegen aus dem Marketing- und Vertriebsteam sowie der Kollegen aus dem Market Access besser zu verstehen. Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit diesem Wechsel und fühle mich in meiner jetzigen Rolle sehr wohl.

Wie haben Sie das Homeoffice in den Arbeitsalltag integriert und wie sind Sie dieser Veränderung begegnet?

Die Integration des Homeoffice in unsere neuen Arbeitsmethoden erfordert, dass man seinem Team gut zuhört und ein gutes Vertrauensverhältnis aufbaut. Ich glaube, dass ein gutes Gleichgewicht zwischen Büropräsenz und Homeoffice – bei Menarini ist dies 50/50 – es ermöglicht, die Effizienz der persönlichen Arbeit zu steigern, ohne den Teamgeist negativ zu beeinflussen.

Basierend auf Ihrer Erfahrung, welchen Tipp würden Sie Berufseinsteigern mit auf den Weg geben?

Seien Sie neugierig, leidenschaftlich und positiv. Erkunden Sie Ihre Möglichkeiten und bleiben Sie dabei authentisch. Knüpfen Sie partnerschaftliche Beziehungen zu Ihren Kollegen und externen Stakeholdern. Akzeptieren Sie, dass Sie nicht alles wissen und halten Sie Ausschau nach Menschen, die Ihnen weiterhelfen.

Sie sind von einem grösseren Unternehmen zu einem kleineren Unternehmen gewechselt. Was schätzen Sie an Ihrem aktuellen Arbeitgeber?

In einem kleineren Unternehmen wie Menarini zählt jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter. Der Respekt vor jedem Einzelnen und das Bewusstsein, dass jede und jeder eine wichtige Rolle spielt, motiviert mich und meine Kolleginnen und Kollegen bei Menarini sehr.

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