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GRIP-Pharma

Sie spielen eine wichtige Rolle bei Reformdiskussionen und Abstimmungskämpfen. Doch wofür stehen die verschiedenen Verbände und welche Visionen verfolgen sie? Verschaffen Sie sich in unserer Serie «Die Schweizer Pharmaverbände» einen Überblick. Heute stellen wir Ihnen den Berufsverband GRIP-Pharma (Groupement Romand de l’Industrie Pharmaceutique) vor und fragen bei dessen Präsidenten René Jenny nach.

René Jenny, was brennt Ihnen aktuell unter den Nägeln?

Ohne negativ sein zu wollen, muss ich leider sagen, dass derzeit viele Themen sehr problematisch sind. Insbesondere bereitet mir eine zunehmende Verschlechterung der politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen Sorgen. Die Überregulierung sowohl in der Gesundheitsgesetzgebung als auch allgemein sorgt bei vielen für Kopfzerbrechen. In Bezug auf die aktuell laufende Initiative «Ja zur medizinischen Versorgungssicherheit» rückt auch die sichere Versorgung der Schweizer Patienten in den Fokus, da sie unter anderem aufgrund der Preisbildungspolitik für Medikamente sowie der bestehenden Rückerstattungsregelungen gefährdet wird. Schliesslich sind unsere ungeklärten Beziehungen zur EU ein enormes Problem, das weitgehend noch unterschätzt wird.

Welches ist Ihr wichtigstes politisches Anliegen?

Aufgrund der zuvor genannten Herausforderungen besteht das Risiko, dass wir unser hochstehendes Gesundheitssystem nicht weiterführen können – dies wird auch Jahr für Jahr von der Bevölkerung bestätigt. Deshalb legen wir grossen Wert auf die Aufrechterhaltung und Entwicklung des Kompetenzniveaus im Gesundheitssektor und des damit verbundenen Kapitals, damit wir sowohl Innovationen also auch die Finanzierung sichern können. Dafür setzen wir uns politisch ein.

Zu welchem Zweck wurde die GRIP-Pharma gegründet?

1987 entstand der GRIP aus der Fusion von zwei welschen Verbänden vor allem, um die zur Verfügung stehenden Mittel besser einsetzen zu können. Die gesamtschweizerisch wichtigen Life-Science-Firmen der Westschweiz sollten sowohl kantonal als auch national besser vertreten werden.

Welche Beweggründe führten dazu, dass westschweizerische Unternehmen sich zu einem separaten Verband zusammengeschlossen haben?

Man wollte den westschweizerischen Firmen eine Plattform zur Verfügung stellen. Eine Plattform, die über spezifische politische Arbeitsgruppen für die Vertretung der Interessen der Life-Science-Branche aktiv ist. Von grosser Wichtigkeit sind auch die Networking-Möglichkeiten, die wir Dank der verschiedenen Arbeitsgruppen zur Verfügung stellen. So haben wir eine Arbeitsgruppe für Regulierungsangelegenheiten, die sich regelmässig trifft, und die allen Mitgliedern einen leichteren dokumentierten Zugang zu den sich stetig ändernden Regulierungen sichert. Weiter haben wir eine sehr effiziente Gruppe für QP/RP-Aufgaben aufgebaut, die unseren Mitgliedern ermöglicht, auf dem neuesten Wissensstand zu bleiben. Die zahlreichen Dienstleistungs- und Weiterbildungsangebote in diesen Bereichen werden von unseren Mitgliedern sehr geschätzt.

Ein wichtiges Anliegen unserer Mitglieder besteht auch darin, mit unserer Hilfe eine angemessene Präsenz der Romandie auf nationaler Ebene zu sichern; wir bewegen uns nicht allein in der Life-Science-Welt und arbeiten aktiv mit anderen Interessenvertretungen und Verbänden in und ausserhalb der Branche zusammen. Wir sind in gewisser Weise dort, wo es in beidseitigem Interesse sinnvoll und zielführend ist, komplementär.

Welchen Erfolg würden Sie als Meilenstein für den Verband bezeichnen?

Mit unserem langjährigen Engagement haben wir dazu beigetragen, dass die Westschweizer Life Science-Branche auch national zu den heiklen Themen des Gesundheitswesens offiziell Stellung beziehen und ihre Meinung vertreten kann. So gelingt es uns, alle nationalen politischen, aber auch exekutiven Regulierungsbehörden auf die Westschweizer Firmen aufmerksam zu machen und dafür zu sorgen, dass die berechtigten Bedürfnisse und Forderungen unserer Mitglieder auch angemessen berücksichtigt werden. Das stetige Interesse unserer Mitglieder und deren Teilnahme im Rahmen unserer verschiedenen Plattformen bestätigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind und weiter gebraucht werden.

Was ist Ihre persönliche Motivation, den Verband zu führen?

Die Romandie liegt mir am Herzen! Feststellen zu müssen, dass die Westschweiz in vielen Bereichen unserer Branche als «quantité négligeable» betrachtet wird, ist nicht sehr positiv. Die Vertretung der Westschweiz bei den pharmapolitischen Stakeholdern ist essenziell. Deshalb setze ich mich, nachdem ich international und national tätig war, nun spezifisch und im Schwerpunkt für die Region ein.

Wohin soll sich der Verband entwickeln?

Die Fortsetzung unserer Mission als Plattform für den Austausch und die Unterstützung von Life-Science-Unternehmen ist elementar wichtig. Dabei wollen wir pharmapolitische Themen weiter vertiefen und unser Weiterbildungsangebot ausbauen, da diese beiden Bereiche für unsere Mitglieder von besonderem Interesse sind. Wir wollen dazu beitragen, dass Rahmenbedingungen ausgestaltet werden, die eine gesunde und stetige Entwicklung der Westschweizer Firmen ermöglichen.

Gründung: 24. September 1987
Anzahl Mitglieder: 32

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