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Schweizer Führungskräfte im Gespräch
Weiterbildung inspiriert und motiviert

Die Salmon Pharma GmbH, Tochterfirma des deutschen inhabergeführten Familienunternehmens MEDICE, ist spezialisiert auf Nierenheilkunde und ADHS und wurde vor 40 Jahren in Basel gegründet. General Manager Dr. René Marksitzer spricht im Stettler CEO Talk über sein Erfolgsrezept, die Einflüsse der Muttergesellschaft und den Stellenwert der Weiterbildung.

Dr. Marksitzer, Sie haben an der ETH Naturwissenschaften studiert, in Molekularbiologie promoviert und sind seit 2018 General Manager bei Salmon Pharma GmbH. War für Sie bereits während Ihres Studiums klar, dass Sie in die Pharmaindustrie wechseln werden?

Ja, ich wollte immer eine sinnstiftende Tätigkeit ausüben. Für mich war es klar, dass ich in der Pharmaindustrie dabei mithelfen kann, den Menschen Zugang zu Medikamenten zu ermöglichen, um die Gesundheit und Lebensqualität zu verbessern.

Seit der Übernahme im Jahr 2005 wurde Salmon Pharma GmbH von MEDICE aus Deutschland geführt. 2018 haben Sie dann die Führung in der Schweiz übernommen, mit vier Mitarbeitenden gestartet und können seither ein beachtliches Wachstum verzeichnen. Wie lautet Ihr Erfolgsrezept?

Das Wichtigste war und ist für mich, kompetente und selbstständige Mitarbeitende zu haben, die den Wunsch in sich tragen, sich für das Wohl der Patienten einzusetzen. Als Nischenplayer können wir zusammen mit den Ärzten und unseren etablierten Produkten konsequent auf die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten eingehen und ihnen mit innovativen Therapien zu einer besseren Gesundheit verhelfen.

Hinter Salmon Pharma GmbH steht die starke Marke MEDICE. Wie eigenständig ist die Schweizer Niederlassung?

Die Schweizer Niederlassung ist sehr eigenständig. Die Kultur der MEDICE ermöglicht es uns, dass wir die Bedürfnisse unserer Kunden und Patienten in der Schweiz ins Zentrum stellen können. Selbstverständlich profitieren wir aber auch gleichzeitig von Synergien mit unserem Mutterhaus in Deutschland und den anderen Niederlassungen und deren Know-how.

Wie zeigen sich die kulturellen Einflüsse durch MEDICE?

MEDICE ist ein mittelständisches, in den letzten Jahren überdurchschnittlich stark wachsendes, in dritter Generation geführtes Familienunternehmen. Es entwickelt und produziert Arzneimittel seit jeher nahezu ausschliesslich am Standort Iserlohn. Die Absicherung der Versorgungssicherheit mit Arzneimitteln «made in Germany» und das Streben nach Innovation bei MEDICE sind für uns tragende Elemente unserer täglichen Arbeit.

Aus welchem Grund beschäftigt die Schweizer Vertriebsgesellschaft proportional deutlich weniger Mitarbeitende als die deutsche Muttergesellschaft?

Die Salmon Pharma GmbH vertreibt in der Schweiz nicht das gesamte deutsche Sortiment, denn wir sind auf rezeptpflichtige Arzneimittel spezialisiert. Die deutsche Muttergesellschaft MEDICE hingegen vertreibt zusätzlich zahlreiche bekannte Marken im Bereich der Allgemeinmedizin, in den Apotheken und direkt bei den Endverbrauchern und ist dadurch breiter aufgestellt.

MEDICE wurde von Medizinern gegründet und wird durch Mediziner geführt – die beiden geschäftsführenden Gesellschafter sind beide Ärzte. Inwiefern beeinflusst das die Strategie der Firma?

MEDICE versteht sich als dynamischen Motor des medizinischen Fortschritts und befindet sich mitten in einer konsequent geplanten Transformation vom reinen Arzneimittelhersteller hin zu einem holistisch agierenden Gesundheitsunternehmen. Dabei auf eine Führung mit grossem Fachwissen und erprobter Erfahrung zurückgreifen zu können, ist immens bereichernd. Denn die holistische Ausrichtung beinhaltet die enge Begleitung von Patienten über den gesamten Krankheitsverlauf, inklusive individuell-präventiver Massnahmen, Ernährungskonzepte und den Einsatz digitaler Gesundheitsanwendungen. Diese Transformation prägt unsere Niederlassung in der Schweiz ebenfalls.

ADHS-Medikamente sind sehr umstritten. Wieso hat sich Salmon Pharma GmbH ausgerechnet auf dieses Gebiet spezialisiert, oder ist dies eher zufällig erfolgt?

Dies war ein bewusster Entscheid: ADHS ist eine Krankheit, die häufig stigmatisiert wird – Betroffene haben häufig einen langen beschwerlichen Weg hinter sich und sind froh, wenn sie eine Diagnose und Therapie erhalten. Die medikamentöse Therapie von Kindern und Erwachsenen mit ADHS kann eine wichtige Ergänzung der anderen Behandlungsformen darstellen; manchmal ist sie sogar eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass die anderen Behandlungsformen erfolgreich eingesetzt werden können.

Die spontanen, positiven Feedbacks aus der Therapie von ADHS mit unseren Medikamenten, die wir regelmässig von Patienten, Lehrern und Ärzten erhalten, sind immer wieder eine Bestätigung der Sinnhaftigkeit unserer Arbeit und dass der Entscheid, sich auf ADHS zu spezialisieren, richtig war.

Welche Herausforderung und Chancen nehmen Sie als General Manager eines Nischenplayers wahr?

Die richtigen Mitarbeitenden zu finden und zu fördern, ist für einen Nischenplayer eine grosse Herausforderung. Wir benötigen Mitarbeitende, die eine grosse Breite an Tätigkeiten wahrnehmen können und wollen, und die mit viel Selbstständigkeit handeln. Gleichzeitig ist dies auch eine Chance: Wir können stolz darauf sein, wenn wir sehen, was wir mit unseren Möglichkeiten alles erreichen können.

Im Bereich der Dialysebehandlungen müssen Sie sich in der Schweiz gegen grosse Firmen behaupten. Wie ist Ihre Strategie?

Mit unseren Medikamenten haben wir bereits einzigartige Produkte für die Dialysetherapie geschaffen. Dennoch wollen wir zukünftig noch bewusster auf Nischenprodukte fokussieren.

Wie sieht die Pipeline aus, was dürfen wir im Jahr 2022 erwarten?

Wir haben verschiedene Produkte in der Pipeline und setzen im Jahr 2022 ­ im Rahmen der Transformation ­vermehrt auf Diversifizierung.

Wo legen Sie den Fokus bei Ihrem Führungsstil?

Eine gute Kommunikation und die Nähe zu den Mitarbeitenden erachte ich als essenziell. Ein weiterer wichtiger Aspekt besteht darin, die Mitarbeitenden zur stetigen Weiterbildung zu ermutigen. Es gibt heutzutage viele verschiedene Möglichkeiten, sich weiterzubilden.

Wie bilden Sie sich persönlich weiter?

Ich höre ausserordentlich gerne Podcasts, querbeet und wann immer ich Zeit habe, sei es im Fitnesscenter, beim Autofahren oder beim Kochen. Das inspiriert und motiviert mich, und ich bin immer wieder neu überrascht, zu wieviel interessantem Wissen wir einen so einfachen Zugang haben.

Sie legen auch grossen Wert auf Teamgeist. Was verstehen Sie unter einem guten Team und wie betreiben Sie Teambuilding?

In einem guten Team herrscht ein Klima des Vertrauens und die Gewissheit, dass man nicht als Einzelkämpferin oder Einzelkämpfer dasteht: Jede und jeder weiss, dass man auf die anderen zählen kann, wenn man auf eine Chance oder ein Hindernis trifft.

Gerade während der Coronazeit ist das Teambuilding nicht einfacher geworden. Erfolge würde ich gerne im Team feiern. In dieser Zeit sind für mich eine transparente, regelmässige Kommunikation und der gegenseitige Austausch die wichtigsten Teambuilding-Aktivitäten.

Ihr Lieblingsplatz, an dem Sie sich sehr gerne aufhalten?

Ich gehe gerne in den Wald, vor allem dann, wenn ich einen Rückzugsort brauche. Die Stille des Waldes hilft, Abstand zu gewinnen und etwas abschalten zu können.

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Wie gelingt erfolgreiche Führung im dynamischen Umfeld des Gesundheitswesens? Was macht Arbeitgeber in Pharma, Hospital und Medizintechnik attraktiv? Im Stettler CEO Talk kommen jeden Monat exklusiv Schweizer Führungskräfte zu Wort und bringen auf den Punkt, was sie persönlich und die Branche bewegt.

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